die Grenze (Pamelap);

Die Ausreise Guinea ist dieses mal sehr entspannt, in einer Stunde bin ich durch.

Aber das Beste ist Sierra Leone. Nicht nur dass alles super fix geht, ein wärmeren Willkommen kann man sich nicht wünschen. Alle lachen und jedesmal heißt es, welcome to Sierra Leone. Madame Juliette hat heute frei, aber von der Frau die das Visum ausstellt gibt’s zum Abschied ein, I Lose you:). Mitzis Impfpass wird wie letztes Mal sorgfältig abfotographiert (wird sonst nie gemacht), und dann muss ich noch einen Notfallkontakt angeben. Geld gewechselt (nicht nachgezählt, abwiegen wär realistischer), Simkarte gekauft und die Roadtax bezahlt. Auf geht’s nach Bureh Beach!

Bei einer Kontrolle (die waren übrigens auch alle freundlich) meinte ein Polizist, dass er mich wieder erkennt. Bin zuerst skeptisch, dann beschreibt er im Detail meinen alten T4:).

Pamelap – Bureh Beach 

7.250 KM

29. - 30.10. 2025

Mittwoch 29.10.

Sind nur knapp 3 Stunden bis Bureh Beach, in dieser Zeit muss ich an Tamba den Hoteljungen und Maria die Obstverkäuferin denken die ich vor 2 Jahren kennengelernt habe. Da diese Menschen zu wenig Geld haben um sich ein Handy zu leisten konnte ich den Kontakt leider nicht pflegen. Beide sind außergewöhnliche Menschen die mir viel bedeuten, und ich hoffe sehr, dass Sie noch da sind.

Als ich im Companero Resort ankomme erkennt mich der Manager sofort wieder, die schlechte Nachricht ist, Tamba arbeitet nicht mehr hier. Ich sag ihm, wie wichtig es wäre wenn ich ihn finden würde und er verspricht mir alles zu versuchen. Dann zum Strand runter, und was seh ich. Maria kommt mir laut schreiend mit ausgebreiteten Armen entgegen. Die Wiedersehensfreude ist bei uns beiden riesig.

Ich geb ihr gleich die Klamotten die meine Tochter mitgegeben hat und sie hat sofort ein Lieblings Oberteil.

Und dann genieße ich die Aussicht direkt bei meinem Stellplatz.

Mitzi drängt zwar zum Wasser, aber da sie nicht mehr trocknen würde vertröste ich sie auf morgen. Es kommen immer mehr Leute die uns erkennen und begrüßen uns überschwänglich, und die mutigen sind auch wieder ganz begeistert von Mitzi. 

Und dann passierts, Tamba kommt um die Ecke. Der Manager hat's geschafft ihn zu erreichen. Er arbeitet jetzt in Freetown, und wir sind alle ziemlich am durchdrehen vor Freude.

Gehe dann ziemich erledigt ins Bett, muss aber noch dran denken, dass ich mich morgen ums Auto kümmern muss. Hab dem Mechaniker von Don Bosco schon geschrieben und der hat sich für 10 Uhr angekündigt.

Donnerstag 30.10.

Bin doch noch nicht ganz in Afrika angekommen. Sitze natürlich pünktlich um 10 mit meiner Liste da, kurz vor 11 kommt Michael mit 2 anderen Mechanikern, von denen ich auch noch einen kenne. Auch hier ist die Wiedersehensfreude groß.

Nachdem wir die Liste durchgegangen sind fahren sie mit dem Auto in die Werkstatt. Endlich ist Mitzi dran, wir bleiben bis kurz vor 4 am Strand. Mitzi ist fast durchgehend im Wasser, ich manchmal auch. Sie bewegt sich in den Wellen wesentlich eleganter als ich, hat da eine eigene Technik. Auf jeden Fall sieht man ihr beim Wellen reiten ihr Alter nicht an.

Im Laufe des Nachmittags trudeln immer mehr Fotos von Michael ein. Eine Hebebühne hab ich ausser bei Don Bosco noch in keiner Werkstatt in Afrika gesehen, und ich war in vielen:(.

Und so wird hier gelernt.

Rot ist die Farbe Guineas.

Am Abend kommt Michael mit einem Mechaniker vom Vormittag und einem neuen, alle dürfen Mal den Weißen mit seinem Riesenhund anschauen:).

Gefühlt ist das halbe Fahrwerk im Eimer, eine Riesenliste an Ersatzteilen und 4 Tage Arbeitszeit. Die gute Nachricht ist, Ersatzteile und Arbeit kosten 550€. Das ist ein Witz, da ist noch komplette Inspektion mit Tausch aller Filter, dem Motoröl und sogar eine Klimaanlagenwartung dabei. Die schlechte, mit dem Wochenende das dazwischen ist hab ich 6 Tage keine Wohnung für mich und Mitzi. Was soll's wird sich alles lösen lassen.

Freitag 31.10.

Am Morgen geht's zu Don Bosco. Mit Father Pieter der die Station leitet, vereinbaren ich gegen eine Spende, die 6 Tage bei Don Bosco zu bleiben. Bekomme dafür ein Zimmer mit Dusche das ich abschließen kann. Und 3 Mahlzeiten am Tag sind auch dabei. Um die Ersatzteile zu kaufen müssen viele Leones her. Leider geht das mit der Überweisung auf das europäische Konto von Don Bosco nicht mehr. Western Union funktioniert bei mir nicht, weder mein deutsches Bankkonto noch 3 verschiedene Kreditkarten werden im System gefunden. Glücklicherweise hab ich 2 Töchter die mich unterstützen. Aber auch bei denen dauert es mehrere Stunden bis die 1.000€ da sind.

3/4 der Kohle hab ich schon an den Mechaniker und Father Pieter an Spende bezahlt. Sieht immer noch nach einer Menge Schotter aus, jetzt ist klar, warum es unrealistisch ist größere Summen aus dem Automaten zu ziehen. 

Am Weg zum Abendessen geh ich beim Gottesdienst vorbei der draußen stattfindet. Ich setz mich dazu und bin ziemlich angetan von der Predigt die Father Pieter hält. Die Leute die mich kennen werden sich etwas wundern. Nein, kann mit Religion noch immer nix anfangen und steh der Kirche mehr als kritisch gegenüber. Aber Father Pieter ist eine coole Socke, hab den noch nie in Uniform gesehen, auch die Predigt hält er in Shorts. Kenne auch bei uns keine Priester die sich beim Basketball spielen die Finger brechen oder in ihrer Freizeit am Strand chillen. Klar geht's bei der Predigt auch um irgendwelche Heilige, aber er ist mehr ein Sozialarbeiter, und ein guter. Will den Kids die im lauschen Mut machen.

Dann geht’s zum Abendessen mit 5 Priestern, aus 5 Länder und 3 Kontinente. Neben angenehmen Gesprächen genieße ich gutes Essen, zum Reis mit verschiedenen Saucen (spicy, von bis kurz vor, bis stark nach Schmerzgrenze) gibt’s sogar Salat. Hatte ich schon länger nicht mehr, und dazu Wasser aus einem Kühler. Jetzt bin ich wieder entspannt.

Samstag 01.11.

Geht mittags mit dem Taxi zum Strand. Gleich mal 2,5 Stunden mit dem Tier ins Wasser, werden um 7 vom Taxi wieder abgeholt, bis dahin muss sie trocken sein. 

Danach sinkt meine Laune rapide, wir spielen richtig schlecht und kriegen ausgerechnet gegen Gladbach eine Klatsche. Wenn's ganze Scheisse läuft sind wir morgen 4 Punkte hinterm HSV, Guß an Simo:). Ist aber der ideale Ort um sowas zu verkraften, Maria macht mir einen riesigen Fruchtcoctail. Und das Tier liegt entspannt neben mir im Sand.

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