die Grenze (Koundara);

Bin schon kurz vor 8 an der senegalesischen Grenze. Ging wie letztes Mal super schnell, Zollpapiere und Pass in 20 Minuten erledigt.

Am Weg zur guineischen Grenze noch mehr Affen als beim letzten Mal. 

Puh, was soll ich sagen, Guinea und ich, dass wird nix mehr. Dauert alles ewig, jeder Grenzpolizist hat mehrere, sehr unterwürfige Assistenten. Es wird gebrüllt und geschubst, ein Junge bekommt eine Ohrfeige. Als er beginnt mich anzubrüllen (keine Ahnung warum), werde ich wütend und halte ihm mein Visum 5cm vor die Augen. Dabei unterbreite ich ihm auf feinstem wienerisch, dass ich für den Scheiß 80$ bezahlt habe und er mich gefälligst nicht anschreien soll. Obwohl alles eingescannt wird muss noch alles super langsam in den PC getippt werden, und dann wird nochmal alles fein säuberlich mit der Hand in ein dickes Buch geschrieben. Und im Hotel hat er auch angerufen, gut dass ich nicht schon storniert habe. Weiß nicht in wievielen Hütten ich war, Mitzi sitzt inzwischen im, dank Klimaanlage (ja, ich hab den Motor 3 Stunden laufen lassen), gut gekühlten Auto. Immerhin werden dieses Mal schon hier Foto und Fingerabdrücke gemacht, letztes Mal war das 3KM weiter. Nach 3KM muss ich bei der großen Polizeistation nochmal anhalten, und wieder Foto und Fingerabdrücke abgeben?

Im nächsten Dorf kommt das Auto in den Scanner, geht dieses Mal schnell. Wieder ein paar Kilometer weiter zum Zoll, Papiere abstempeln geht schnell. Dann will einer das Auto durchsuchen, wie ich die Tür aufmache macht Mitzi wuff, und ich kann ohne Durchsuchung los. Nach 4 Stunden bin ich durch, hab auch schon genug von der Rumbrüllerei.

Madina Gounass – Pamelap

7.079 KM

26. - 29.10. 2025

Sonntag 26.10.

Obwohl ich schon ziemlich erledigt bin zwinge ich mich noch 1 Stunde zu fahren bis zur ersten Pause. War gut so, dann kommt Fetzenasphalt. Sehr anstrengend, und zu allem Überfluss gibt eines der Vorderräder ein sehr unangenehmes Geräusch beim links einschlagen. Leg mich unters Auto und finde nix was streift, an den Reifen seh ich auch nix. Also weiter, muss bis Sierra Leone halten. Erstens muss ich in 4 Tagen durch Guinea durch sein, und zweitens hab ich null Vertrauen in die Werkstätten hier. 

Denk mir, da ist mir die Piste lieber. Bis sie dann kommt. Das ist der gute Teil, das meiste geht nur im Schritttempo. Durch den Regen letzte Nacht gibt’s wieder genug Wasserstellen. 

Ausser der schlechten Straße wieder eine Menge Getier auf der Piste, hauptsächlich Kühe. Diese hier ist besonders stur. Hupen bringt gar nix, muss aussteigen um sie zu verscheuchen.

Die Landschaft ist wunderschön, leider nimmt mich das Fahren zu sehr in Anspruch um sie richtig zu genießen.

Die letzte Stunde gibt’s wieder normalen Asphalt. Such mir kurz nach 5 einen Stellplatz. Mitzi bekommt zur Belohnung für die Rüttelei einen Knochen und ich gönnen mir eine kalte Cola.

Als ich am Abend draußen sitze beginnt plötzlich der Himmel zu leuchten. Ein Blitzinferno wie ich es noch nie gesehen habe. Starre Minutenlang völlig gebannt rauf, da fällt mir ein, dass ich erst vor ein paar Tagen in den Guineenews gelesen hab, dass 2 Landarbeiter vom Blitz getroffen wurden. Da war doch was mit nem faradayschen Käfig, kein Internet ums zu überprüfen, trotzdem, rein ins Auto. Wenige Minuten später geht ein Wolkenbruch runter, wird richtig laut im Auto. In der Nacht muss ich mich zudecken. Kurzer Blick aufs Thermometer, hat 21 Grad und ich friere.

Montag 27.10.

Am Morgen freu ich mich nach den gestrigen Strapazen auf eine relativ kurze Etappe. Wenn das Navi 4,5 Stunden sagt werd ich wohl in 7 durch sein. Spoiler, sollte der mühsamste Tag werden. Geht los mit dem erwarteten Fetzenasphalt, was solls, kenn ich ja vom letzten Mal. Kurze Zeit später ist nix mehr zu sehen von Asphalt. Obwohl ich weite Strecken im Schritttempo (und darunter) fahre, und wirklich höllisch aufpassen, sitze ich mehrmals auf. Brauche die 4,5 Stunden für 72KM.

Sieht dann so aus.

Mitzi wird nervös weil sie's so durchschüttelt, kriegt einen Knochen zur Ablenkung.

Muss mich entscheiden ob ich den weichen Teil fahr, weniger Gerumpel, dafür die Gefahr stecken zu bleiben. Fahre dann meist das Wellental aus extrem harter Erde.

Dann wird’s unangenehm, zum komischen Geräusch beim links einschlagen gibt’s jetzt auch Geräusche beim geradeaus fahren. Kurze Zeit später macht auch noch der Motor blöde Geräusche. Gleich nach Mamou beginnt dann endlich richtige Straße. Obwohl's schon kurz vor 6 ist will ich noch eine Stunde fahren um Kilometer zu machen. Plötzlich kommt weißer Nebel aus den Lüftungsöffnungen. Zuerst denke ich es ist Rauch, riecht aber nicht danach. Also runter von der Straße, stell mich auf einen kleinen Platz wo ein LKW repariert wird. Motorhaube auf, seh aber nix. Motor strahlt zwar richtig viel Hitze aus, vielleicht ist es von der Klimaanlage, die hab ich auch ziemlich strapaziert. Kurz darauf wird’s auch schon dunkel, bin so müde, dass ich den Tatort nach der Hälfte abschalte und schlafen geh.

Dienstag 28.10.

Am Morgen kontrollier ich das Öl und starte. Schau gebannt auf die Lüftungsöffnungen, kommt nix raus, mit oder ohne Klimaanlage. Es kommen eine Menge Kinder in ihren Schuluniformen und sind fasziniert von Mitzi. Also fahr ich relativ beruhigt los. Auf den nächsten Kilometern fahr ich an vielen Kindern vorbei, die scheinen einen richtig langen Schulweg zu haben. 

Obwohl die Straße wirklich gut ist weiß ich nicht was mich mehr beunruhigt, die Geräusche vom Motor oder vom Fahrwerk. Beschließe beides so gut es geht zu ignorieren, werde nur im äußersten Notfall hier in eine Werkstatt. Außerdem, wenn ich den Zeitplan nicht einhalte, muss ich noch nach Conakry den Visasticker holen. Will ich unbedingt vermeiden. Eigentlich würde ich es heute noch bis zur Grenze schaffen, aber um 12 werde ich extrem müde. 

Ich fahre eine Piste rein und entdecke einen Waldweg, da das Tier sowieso eine Gassirunde braucht beschließe ich ihn zu erkunden. Ist zwar nur ein schmaler Fußweg, aber es ist so schön schattig hier, dass ich versuchen will rein zu fahren. Schaffe es ungefähr 200m rein und finde den bisher schönsten Stellplatz.

War eine gute Idee, ist zwar nicht so heiß (29 Grad), aber extrem schwül (86% Luftfeuchtigkeit). Sitze mit etwas Schnappatmung (Mitzi hat ihren Kühlmantel, hechelt aber auch ziemlich) im Schatten und genieße die beruhigende Umgebung.